Grundsatz der Planung von Trinkwasser-Installationen

Erfahren Sie, wie die richtige Planung und Ausführung von Trinkwasser-Installationen sowohl Hygiene als auch Effizienz sicherstellt – alles gemäß den aktuellen Richtlinien.

„So klein wie möglich, so groß wie nötig“

Die Dimensionierung von Trinkwasser-Installationen basiert auf einem klaren Prinzip: „so klein wie möglich, so groß wie nötig“. Dieser Ansatz stellt sicher, dass Wasserhygiene und Effizienz optimal berücksichtigt werden. Als Planer ist es entscheidend, diesen Grundsatz bei jeder Installation im Blick zu behalten.

Hinweis: Die optimale Dimensionierung verhindert Stagnation und übermäßige Druckverluste gleichermaßen. Zu große Rohrdurchmesser führen zu längeren Verweilzeiten des Wassers und erhöhen das Risiko mikrobieller Verunreinigungen.

Wichtige Auslegungskriterien für eine optimale Planung

Bei der Planung einer Trinkwasserinstallation spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zu den wichtigsten Kriterien gehören:

  • Die Verteilung des Trinkwassers auf dem Grundstück und in den Gebäuden
  • Häufigkeiten und Zeiten der Trinkwasserentnahme
  • Gleichzeitigkeiten der Entnahmen
  • Vorhersehbare Stillstandszeiten
  • Spitzendurchflüsse
  • Notwendigkeit von Apparaten
  • Nutzung des Trinkwassers und zugehörige Risikogruppen
Berechnung der Rohrdurchmesser und Gleichzeitigkeiten

Die Dimensionierung der Rohrdurchmesser erfolgt entweder nach:

  • DIN EN 806-3 (vereinfachtes Verfahren für Gebäude bis sechs Wohneinheiten) oder
  • DIN 1988-300 (detailliertes Verfahren für alle Gebäudearten)

In den meisten Fällen ist nicht davon auszugehen, dass alle Entnahmestellen gleichzeitig voll geöffnet sind. In bestimmten Szenarien, wie Sportanlagen oder Bäderbetrieben, kann dies jedoch vorkommen.

Hygienische Anforderungen bei speziellen Betrieben

Betriebe mit hohem Wasserverbrauch – etwa Industrieanlagen, landwirtschaftliche Betriebe, Großküchen oder öffentliche Bäder – erfordern eine individuelle Planung. Die Gleichzeitigkeiten müssen in Absprache mit dem Betreiber festgelegt werden, um sowohl Hygiene als auch Effizienz zu gewährleisten.

Spülmaßnahmen bei Betriebsunterbrechungen

Längere Stillstandszeiten können die Wasserqualität beeinträchtigen. Nach VDI 6023 Blatt 1 sind bei Betriebsunterbrechungen von mehr als 72 Stunden geeignete Spülmaßnahmen einzuplanen, um die Hygiene des Trinkwassers sicherzustellen.

Praxistipp: Für vorhersehbare Betriebsunterbrechungen (wie in Schulen, Hotels oder Saisonbetrieben) sollten automatische Spülsysteme eingeplant werden. Diese können zeit- oder volumengesteuert arbeiten und sorgen für einen regelmäßigen Wasseraustausch.

Typische Anwendungsfälle für besondere Planungsanforderungen
  • Schulen und Bildungseinrichtungen: Berücksichtigung von Ferien- und Wochenendzeiten
  • Saisonbetriebe: Maßnahmen für die Schließzeiten
  • Großküchen: Hohe Spitzenbelastungen zu bestimmten Zeiten
  • Krankenhäuser: Erhöhte Hygieneanforderungen und spezielle Entnahmearmaturen
  • Industrieanlagen: Berücksichtigung von Produktionszyklen

Zirkulationssysteme: Effizienz und Hygiene im Einklang

Zirkulationssysteme müssen gemäß DIN 1988-300 und DVGW W 551-1 so geplant werden, dass die Temperaturdifferenz zwischen dem Abgang des Trinkwassererwärmers und den Leitungsabschnitten mindestens 5 K beträgt. Strangregulierventile sorgen für einen hydraulischen Abgleich und tragen zur optimalen Funktion des Systems bei.

Wichtige Anforderungen an Zirkulationssysteme
  • Temperaturhaltung: Mindesttemperatur von 55°C an jedem Punkt im System
  • Hydraulischer Abgleich: Gleichmäßige Durchströmung aller Leitungsabschnitte
  • Pumpenauslegung: Passende Dimensionierung für die erforderliche Förderleistung
  • Dämmung: Wärmedämmung nach EnEV und Schutz vor gegenseitiger Beeinflussung von Kalt- und Warmwasserleitungen
  • Bypass-Strecken: Vermeidung von Stagnationsbereichen durch durchströmte Leitungsführung

Energieeffizienz-Tipp: Moderne Zirkulationssysteme können mit zeitgesteuerten Pumpen, thermischen Regelventilen und intelligenten Steuerungen ausgestattet werden, die sowohl die Hygiene als auch die Energieeffizienz verbessern. Die Einsparungen bei Betriebskosten können die höheren Investitionskosten innerhalb weniger Jahre amortisieren.

Tipp für Planer:

Achten Sie bei der Dimensionierung Ihrer Trinkwasserinstallation darauf, nicht nur technische Vorgaben zu erfüllen, sondern auch die spezifischen Anforderungen des Gebäudes oder Betriebs zu berücksichtigen. Eine individuelle Abstimmung mit dem Betreiber ist hier entscheidend!