Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und technischer Regelwerke ist essenziell für die Sicherstellung der Trinkwasserhygiene. Im Folgenden werden die wichtigsten Gesetze, Verordnungen und technischen Standards zusammengefasst, die Betreiber von Trinkwasserversorgungsanlagen sowie Planer und Installateure beachten müssen.

Relevante Gesetze und Verordnungen:

Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) – Die zentrale Rechtsgrundlage

Die Trinkwasserverordnung vom 20. Juni 2023 beschreibt die Anforderungen an Trinkwasser, Trinkwasserversorgungsanlagen, die Pflichten der Betreiber sowie die Überwachungsaufgaben der Gesundheitsämter. Sie konkretisiert die Vorgaben der EU-Trinkwasserrichtlinie, des Infektionsschutzgesetzes und des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches.

In der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser (AVBWasserV) werden die Anforderungen an den Vertrag zwischen Wasserversorgungsunternehmen und dem Anschlussnehmer geregelt. Nach § 12 AVBWasserV muss der Anschlussnehmer bei der Errichtung, Erweiterung, Änderung und Unterhaltung seiner Trinkwasseranlage die gesetzlichen Vorschriften beachten und die allgemein anerkannten Regeln der Technik (a.a.R.d.T.) einhalten.

Auch andere Rechtsvorschriften enthalten für Betreiber von Trinkwasseranlagen wichtige Pflichten:

  • Nach § 3a Abs. 1 ArbStättV muss der Arbeitgeber sicherstellen, dass Arbeitsstätten so eingerichtet und betrieben werden, dass keine Gefährdungen für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten entstehen.
  • Sanitärräume müssen so ausgestattet sein, dass die Beschäftigten sich den hygienischen Erfordernissen entsprechend reinigen können. Dazu gehört die Bereitstellung von fließendem warmem und kaltem Wasser, geeigneten Reinigungsmitteln und, falls erforderlich, Desinfektionsmitteln sowie Trocknungsmöglichkeiten für die Hände.
  • Zudem müssen in bestimmten Arbeitsbereichen ausreichend Duschen zur Verfügung stehen, sofern dies durch die Art der Tätigkeit oder gesundheitliche Gründe erforderlich ist.
  • Beim Einrichten und Betreiben der Arbeitsstätten muss der Arbeitgeber den Stand der Technik, der Arbeitsmedizin und der Hygiene berücksichtigen.
  • Nach § 5 ArbSchG ist eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, um zu ermitteln, ob und in welchem Umfang Beschäftigte durch den Betrieb der Arbeitsstätte Risiken ausgesetzt sind.
  • Diese Beurteilung erstreckt sich auch auf die Trinkwasserversorgung und -installation. Falls notwendig, müssen Maßnahmen gemäß TrinkwV oder mindestens nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik umgesetzt werden.
  • Das gesamte Regelwerk im Bereich Trinkwasser-Installationen ist komplex und umfasst zahlreiche Normen und Vorschriften, die für Betreiber von Wasserversorgungsanlagen von besonderer Relevanz sind.
DIN-Normen Vergleich
Europäische Normen Deutsche Normen
DIN EN 1717 Schutz des Trinkwassers Nov. 2000 DIN 1988-100 Schutz des Trinkwassers Aug. 2011
DIN EN 806 - 1 Allgemeines Mai. 2001 nicht erforderlich
DIN EN 806 - 2 Planung Jun 2005 DIN 1988-200 Planung Mai. 2012
DIN 1988-500 Druckerhöhungs-anlagen Okt. 2010
DIN 1988-600 Feuerlösch-anlagen Dez. 2010
DIN EN 806 - 3 Berechnung Rohrdurchmesser Jul. 2006 DIN 1988-300 Berechnung Rohrdurchmesser
DIN EN 806 - 4 Ausführung Jun. 2010 ----
DIN EN 806 - 5 Betrieb Apr. 2012 ----

VDI 6023: Wichtige Regeln für Trinkwasser-Installationen

  • Planung und Dimensionierung: Trinkwasser-Installationen sollen ein minimal mögliches Wasservolumen enthalten. Vorhaltungen für spätere Erweiterungen sind zu vermeiden oder durch Spülmaßnahmen abzusichern.
  • Hygieneanforderungen: Die Installationen müssen so geplant werden, dass sie hygienisch einwandfreie wasserberührte Oberflächen gewährleisten. Dazu gehören auch Anforderungen an die Materialauswahl und den Korrosionsschutz.
  • Temperaturanforderungen: Trinkwasser kalt darf nicht über 25 °C und Trinkwasser warm nicht unter 55 °C betragen.
  • Wasserwechsel: Ein regelmäßiger Wasserwechsel über alle Entnahmestellen ist erforderlich, um die Wassergüte zu erhalten. Dies sollte mindestens alle 72 Stunden erfolgen.
  • Überwachung und Dokumentation: Der Betrieb und die Instandhaltung müssen überwacht und dokumentiert werden. Dies kann durch Einbindung in die Gebäudeautomation erfolgen.

In Hinblick auf die Hygieneanforderungen bei der Planung, Errichtung und Betrieb kommt der VDI 6023 Bl. 1–4 „Hygiene in Trinkwasser-Installationen“ eine besondere Bedeutung zu. „Diese Richtlinie gibt die hygienerelevanten Anforderungen an eine Trinkwasser-Installation wieder. Sie hat nicht den Anspruch, das bestehende technische Regelwerk zu ersetzen, sondern ergänzt es gegebenenfalls um weitere hygienische Aspekte.“ Sie befasst sich mit dem „Bereich hinter dem Hausanschluss bis zur Entnahmestelle oder etwaigen Sicherungseinrichtungen.“

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) hat zu den Themen Planung, Errichtung und Betrieb von Trinkwasser-Installationen eine große Zahl von Arbeitsblättern herausgegeben. Thematisch zusammengefasst wurden bestehende und neue Arbeitsblätter zu dem Paket W 551 1-8 „Hygiene und Sicherheit in der Trinkwasserinstallation“.

In diesem Paket sind die bisherigen Arbeitsblätter W 551, W 556, W 557, W 558 integriert worden. Hinzugekommen sind Arbeitsblätter speziell zu den Themen Feuerlöschanlagen, Druckerhöhungsanlagen, Pseudomonas aeruginosa, Korrosion.

DVGW Arbeitsblätter Hygiene und Sicherheit in der Trinkwasserinstallation
DVGW W 551-1 bisher W 551 April 2004, in Überarbeitung Teil 1; Trinkwassererwärmungs- und -leitungsanlagen; Legionellen
DVGW W 551-2 bisher DVGW W 556 Dez. 2015 Teil 2; Hyg.-mikrobielle Auffälligkeiten; Maßnahmen
DVGW W 551-3 DVGW W 557 Mai 2020 Teil 3, Reinigung und Desinfektion
DVGW W 551-4 --- März 2024 Teil 4; Verhütung, Erkennung und Bekämpfung von Kontaminationen mit Pseudomonas aeruginosa
DVGW W 551-5 --- Jan. 2022 Teil 5; Risikobewertung stagnierendes Wasser in bestimmten Feuerlösch- und Brandschutzanlagen
DVGW W 551-6 DVGW W 558 Nov. 2018 Teil 6; Instandhaltung - technische und korrosionsspezifische Hinweise
DVGW W 551-7(M) --- Juni 2023 Teil 7; Inverkehrbringen, Vertreiben und Inbetriebnehmen von Druckerhöhungsanlagen
DVGW W 551-8 --- April 2024 Teil 8; Anforderungen an Trinkwasseranalysen für die Beurteilung von Material- und Werkstoffeinsatz

Bewertungsgrundlagen, Positivlisten, Empfehlungen und Leitlinien des Umweltbundesamtes

Von besonderer Bedeutung sind die Bewertungsgrundlagen, Positivlisten, Empfehlungen und Leitlinien des Umweltbundesamtes. In der TrinkwV werden einige von ihnen explizit genannt und müssen daher beachtet werden, u.a.:

  • Liste zulässiger Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren nach § 20 TrinkwV
  • Systemische Untersuchungen von Trinkwasser-Installationen auf Legionellen nach Trinkwasserverordnung – Probennahme, Untersuchungsgang und Angabe des Ergebnisses
  • Beurteilung der Trinkwasserqualität hinsichtlich der Parameter Blei, Kupfer und Nickel
  • Empfehlungen für die Durchführung einer Gefährdungsanalyse gemäß Trinkwasserverordnung
  • Maßnahmen bei Überschreitung des technischen Maßnahmenwertes für Legionellen

Weitere Informationen

Für zusätzliche Informationen zu den genannten Regelwerken und Richtlinien können Sie folgende offizielle Quellen konsultieren:

  • Umweltbundesamt: www.umweltbundesamt.de
    Hier finden Sie die vollständigen Bewertungsgrundlagen, Positivlisten und Leitlinien zur Trinkwasserhygiene.
  • Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW): www.dvgw.de
    Hier erhalten Sie Zugang zu den DVGW-Arbeitsblättern und technischen Regelwerken für Trinkwasser-Installationen.

Hinweis: Einige Dokumente auf diesen Webseiten können zugangsbeschränkt oder kostenpflichtig sein. Die aktuellsten Versionen der Regelwerke sollten stets zur Anwendung kommen.